Die letzten Jahre haben zur genüge bewiesen, dass ein derart mächtiger
Konzern wie Facebook nicht von einem 34jährigen völlig allein
kontrolliert werden kann. Datenskandale wie Cambridge Analytica, Zugriff
auf private Nachrichten, Beeinflussung von demokratischen Wahlen,
geheime und manipulative Algorithmen und dauerndes Werbebombardement
haben zu aufgehetzter Stimmung, Meinungsblasen und Spaltung der
Gesellschaft beigetragen. Das Vertrauen zu Facebook und Mark Zuckerberg
ist längst gebrochen.
Mark Zuckerberg ist aber nicht irgendein
CEO. Er ist CEO und Vorsitzender des Aufsichtsrates von Facebook und
damit auch von Instagram und Whatsapp. Weiters verfügt er, mit nur etwa
15% der Facebook-Aktien, mit besonderen Stimmrechten über 60% der
Stimmen in der Aktionärsversammlung. Er wählt sich also selber zum Chef
und niemand kann ihn überstimmen. Facebook handelt als natürlicher
Monopolist wie ein digitaler Gangster, dessen Geschäftsmodell darauf
beruht, um jeden Preis und ohne Skrupel persönliche Daten zu sammeln und
diese möglichst gewinnbringend auszuschlachten.
Dabei wollte
Mark Zuckerberg mit Facebook wahrscheinlich irgendwann Mal Gutes tun.
Menschen verbinden und eine ‚global community‘ bauen. Der Geist der
Genialität ist ihm jedoch aus der Flasche entwischt und das Monster
lässt sich nicht mehr so leicht zähmen. Er ist zu einem Diktator
geworden, den wir als Demokraten nicht akzeptieren können. Dass es ihm
langsam an den Kragen gehen könnte weiß er selber und so wie jeder
Diktator verspricht er nun Reformen. Viel zu spät und zaghaft und selbst
wenn er alles umsetzt, was er nun vollmundig angekündigt hat, können
wir in einer Demokratie noch immer nicht dulden, dass ein 34jähriger
Alleinherrscher über drei der größten sozialen Netzwerke der Welt ist.
Es ist Zeit, dass Mark Zuckerberg nicht mehr allmächtig ist und eine
Demokratisierung und Sozialisierung Facebooks umgesetzt wird. So, dass
wir – die User – in demokratischer und transparenter Weise über unsere
Daten und Algorithmen des natürlichen Monopols im Bereich der sozialen
Netzwerke bestimmen können. Nur so und nur dann kann garantiert werden,
dass Facebook im Interesse des Gemeinwohls betrieben wird, und nicht zum
Profit von einem Jugendoligarchen.
Nur so und nur dann kann
aus Facebook die erste demokratische, globale Gemeinschaft der
Menschheitsgeschichte entstehen. Es ist höchste Zeit. – mit Clemens Brandstetter.
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